gesund-News & über die wirklich erfüllenden Dinge im Leben 💚

Liebe Praktizierende, liebe Gesundheitsinteressierte

Wir leben in einer Zeit, in der Konkurrenz und ständiger Vergleich unser gesellschaftliches Miteinander prägen. Und wenn man bspw. die Paketflut sieht, die in den Logistikzentren der Schweiz aktuell tagtäglich bewältigt werden muss, dann scheint, als ob der Konsum für viele zur erfolgversprechendsten Antwort auf tiefliegende, unbefriedigte Sehnsüchte geworden ist. Konsum wurde gewissermassen vom Mittel zum Zweck und getrieben von den unzähligen Marketingversprechen, die unablässig auf uns einwirken, wachsen Bedürfnisse immer weiter ins Unermessliche.

So wird uns bspw. suggeriert, dass der Besitz bestimmter Produkte uns Ansehen, Respekt, Glück oder sogar bedeutsame zwischenmenschliche Beziehungen schenken könne. Aber bringt uns ein neuer, besserer Grill wirklich mehr schöne Abende in Gemeinschaft mit den Menschen, die wir gernhaben?

In unserer "Bedarfsweckungsgesellschaft", wie Richard David Precht es treffend formuliert, geht es längst nicht mehr nur darum, unsere wahren Bedürfnisse zu decken, sondern darum, stets neue Sehnsüchte zu wecken. Und so werden wir immer wieder aufs Neue dazu verleitet, immer neue Dinge zu begehren, die uns scheinbar vervollständigen sollen.

Doch egal, wie verlockend dies oder jenes auch erscheinen mag – das insgeheim adressierte Bedürfnis wird durch den Erwerb von materiellen Dingen kaum je gestillt. Es ist eine Illusion, dass wir durch immer mehr Haben unser Sein vervollkommnen könnten. In Wirklichkeit ist sogar viel eher das Gegenteil der Fall: Besitz belastet und bindet uns, statt uns die erhoffte Freiheit zu schenken, die wir zur echten Befriedigung der Bedürfnisse eigentlich bräuchten.

Denn all diese Versprechen des Konsums beruhen letztlich auf einem gemeinsamen, tieferliegenden Mangel: dem Mangel an Liebe und innerer Erfüllung. Dieser Mangel treibt uns dazu, äussere Güter zu suchen, während die wahre Erfüllung viel eher in gelingenden zwischenmenschlichen Beziehungen, in persönlichen Erfahrungen und in der Verbindung zu uns selbst liegt.

Ashleigh Warner sagte einst: «Hinter jedem Verhalten steckt ein Gefühl. Hinter jedem Gefühl steckt ein Bedürfnis. Wenn wir dieses Bedürfnis befriedigen, anstatt uns auf das Verhalten zu konzentrieren, beginnen wir, uns mit der Ursache zu befassen, statt mit dem Symptom.»

Statt inneren Leeren durch Konsum zu überdecken, sollten wir als Gesellschaft ein neues Verständnis davon etablieren, was uns wirklich nährt und erfüllt. Wir sollten nicht nach immer mehr streben, sondern die Fähigkeit entwickeln, das Wesentliche zu erkennen.

Wahre Erfüllung liegt nicht in äusseren Gütern, sondern in der Liebe und dem Mitgefühl, das wir in uns selbst und für andere kultivieren. Und wenn diese Einsicht erst einmal wieder verstärkt ins Zentrum unserer Gesellschaft rückt, verschwindet das anfangs angesprochene, allgegenwärtige Konkurrenzdenken, das für so viele Probleme unserer Zeit verantwortlich ist, ganz von selbst.

Diese Entwicklung zu unterstützen, ist dabei gar nicht so schwierig. Es beginnt im Kleinen, bei uns selbst – indem wir bewusster wahrnehmen, was uns wirklich wichtig ist, und indem wir die Zeit und Energie, die wir sonst in Konsum investieren, in die Pflege unserer Beziehungen, in Achtsamkeit und in Selbstreflexion lenken.

Und auch Möglichkeiten, eine positive Wirkung auf andere zu haben, gibt es viele. Eine der vermeintlich einfachsten ist zum Beispiel, ein aufrichtiges Kompliment auszusprechen. Ein einfaches Lob für die Bemühungen eines Kollegen oder ein wertschätzendes Wort an eine Freundin kann oft mehr bewirken, als materielle Geschenke. Solche kleinen, achtsamen Gesten nähren das Miteinander und schaffen eine Atmosphäre der Verbundenheit und des gegenseitigen Respekts.

In diesem Sinne wünschen wir Ihnen einen wahrhaftig erfüllten September, in dem Sie den Raum finden, um das Wesentliche in Ihrem Leben zu erkennen, zu schätzen und positive Impulse in Ihrem Umfeld zu setzen.

Herzlichst
Ihr gesund.ch-Team

Valentin Dutler & Julia Schmidt

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