Haben Sie auch die eine oder andere Pflanze im Haus? Ein paar Kräuter auf dem Balkon? Oder vielleicht sogar einen kleinen Garten, um den Sie sich kümmern? Falls nicht – vielleicht bekommen Sie ja beim Lesen unseres Newsletters Lust darauf. Denn auch, wenn es auf den ersten Blick nach viel Arbeit aussieht, steckt darin ein ganz wunderbares Lernfeld.
So ein Garten ist ein eigener Mikrokosmos – ein lebendiges Abbild des Lebens selbst. Jede Pflanze, jede Blume, jedes zarte Grün, das sich in einem liebevoll gepflegten Beet seinen Weg ans Licht bahnt, erzählt von unseren Träumen, unseren Hoffnungen – und von dem Mut, immer wieder neu anzufangen.
Als Gärtner sät, giesst, beobachtet, schützt und pflegt man seine Pflanzen, immer in der Hoffnung auf blühende Blumen und eine reiche Ernte. Und dann ganz plötzlich sind sie da: die Probleme. Schnecken beispielsweise, die lautlos und scheinbar aus dem Nichts ihre Spuren an dem hinterlassen, was wir mit so viel Hingabe gehegt und gepflegt haben. Oder auch vermeintlich schlechtes Wetter, sogenanntes Unkraut, Läuse, Raupen etc.
Und irgendwie ist das doch sinnbildlich für das Leben. Denn genauso wie die Schnecken im Garten, so schleichen sich auch im Alltag immer wieder Herausforderungen heran. Manchmal leise, manchmal mit Getöse. Ungefragt, oft im denkbar ungünstigen Moment – und doch, auf ihre Weise, gehören sie dazu. Genau wie die für uns erfreulichen Dinge wie schöne Blüten und leckere Nahrungsmittel, sind auch die Probleme und deren Verursacher Teil des Ganzen.
Das Gärtnern zeigt uns dabei ganz wunderbar, dass es sinnlos ist, im Widerstand zu verharren. Es hilft nichts, Groll auf Schnecken, Raupen oder Läuse zu hegen – und tatenlos zuzusehen, wie sie unsere Pflanzen schwächen. Stattdessen müssen wir es als Einladung betrachten, hinzuschauen, zu lernen, Lösungen zu finden – und manchmal auch einfach bestimmte Vorstellungen loszulassen. Der Garten lehrt uns Achtsamkeit und Lebens-Kreativität. Denn in jeder Herausforderung liegt auch immer eine Einladung, die auf all die wartet, die bereit sind, sie anzunehmen, damit zu arbeiten und zu lernen.
Wir beobachten, suchen nach Gründen, passen uns an, probieren Neues aus. Wir suchen Wege – und wachsen dabei mit. Wie in unserem eigenen Leben auch, braucht es für Resilienz im Garten zum Beispiel ein gutes Umfeld, einen gesunden Nährboden, gute (Pflanzen)-Freunde für die gegenseitige Unterstützung, dazu der passende Ort für das jeweilige Gewächs und Platz zur Entfaltung.
Ohne Kooperation mit abertausenden Bodenorganismen kann kein gesunder Himbeerstrauch wachsen, ohne Wind und dem ein oder anderen Sturm kein standfester Nussbaum, ohne Sonne keine schmackhafte Tomate – nichts funktioniert unabhängig voneinander. Die Prinzipien des Lebens sind erstaunlich universell und zeigen uns im Kleinen viele Hinweise für das grosse Ganze.
Und wie war das mit der Perfektion? Die gibt es im Garten nicht. Und vielleicht liegt gerade darin seine tiefe Schönheit – in einem wilden, lebendigen Gleichgewicht. Im ständigen Wandel zwischen Werden und Vergehen, zwischen Aufblühen und Zurückschneiden, zwischen Kontrolle und Vertrauen. Denn auch das Leben muss nicht fehlerlos sein, um erfüllend zu sein. Es muss nicht glatt verlaufen, um schön zu sein. Es genügt, wenn wir bereit sind, weiterzumachen – mit offenem Herzen und wachem Blick.
In diesem Sinne: Vielleicht wagen auch Sie sich in dieses kleine grosse Abenteuer. Sie werden erstaunt sein, wie viel Alltagsweisheit sich in der Pflege eigener Pflanzen entdecken lässt.
Wir wünschen Ihnen einen wundervollen April.
Herzlichst Ihr gesund.ch-Team
|