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Der August schenkt uns gerade eine ganze Fülle an Sommerfreuden, die Sonne und Wärme kehrt zurück, in Gärten und an Wegrändern reifen die Früchte, die Wälder und Wiesen leuchten in allen Farben; überall wächst, reift und duftet es.
Wir kommen gerade kaum von einem Spaziergang zurück, ohne unterwegs ein paar wilde Brombeeren gegessen zu haben – kleine, tiefdunkle Früchte, die sich nur dann ganz leicht pflücken lassen, wenn sie wirklich reif sind. Und genau dort, mitten im Brombeergebüsch, ist uns eine schöne Lebensweisheit begegnet, die wir gerne mit Ihnen teilen möchten.
Bestimmt haben Sie auch schon gesehen, wie die Brombeeren jeweils in kleinen Gruppen an den Ruten wachsen. Manche sind schon dunkel glänzend, süss und bereit, um fast von selbst in die Hand zu fallen. Andere sind noch fest, weniger dunkel und lassen sich schwerer ablösen.
Wenn man nun eine solche halbreife Brombeere erwischt und sie dennoch pflücken möchte, spürt man meist schnell: Sie hält noch fest. Ein Zeichen, dass ihre Zeit noch nicht gekommen ist. Doch wenn man trotzdem zieht, drückt und sich noch so viel Mühe gibt – passiert es immer wieder, dass man am Ende eine halb zerdrückte, noch saure Beere in der Hand hält … und die wirklich reifen, guten Beeren vom Ziehen abgefallen im Dornendickicht verschwunden sind.
Wie oft passiert uns das auch im Leben?
Wir haben unsere Vorstellungen, was jetzt «dran wäre» und was jetzt passieren soll. Wir ziehen, wir drängen, wir versuchen etwas mit übermässig viel Kraftaufwand zu erreichen. Dabei übersehen wir die andere Option, die schon bereit wäre – und erzwingen etwas, dessen Zeit noch nicht gekommen ist.
Die Brombeere erinnert uns: Reife erkennt man an der Mühelosigkeit. Was leicht in unsere Hände fällt, ist oft genau das, was jetzt richtig wäre. Was sich noch wehrt, braucht noch Zeit.
Aber auch: wenn wir uns zuerst auf das konzentrieren, was wir geplant haben, anstatt das anzunehmen, was sich uns schenkt oder anbietet, verlieren wir dabei oft genau diese Möglichkeit, deren Zeit reif gewesen wäre. Denn während wir an der festen Beere ziehen, den Busch biegen und schütteln, fallen die reifen Möglichkeiten ab und verschwinden wieder. Halten wir jedoch Ausschau nach den jetzt passenden Themen und Optionen, gehen die anderen Pläne oft auch nicht verloren, sie halten sich am Strauch fest und entwickeln sich in ihrem Tempo weiter, bis dann vielleicht eines Tages auch ihre Zeit gekommen ist. So kann sich die Welt als ein Ort voller Geschenke anfühlen, oder als ein Ort des ständigen Kämpfens.
Vielleicht mögen Sie im August diesen Impuls einmal mit in den Alltag nehmen: achtsam nach den Themen zu schauen, deren Zeit gekommen ist – und die anderen nicht zu drängen in ihrem Wachstum; Wahrnehmen, was sich mühelos und richtig anfühlt – und was noch einen Moment braucht.
Wir wünschen Ihnen einen schönen, sommerlichen August mit der ein oder anderen süssen Beere am Wegesrand.
Herzlichst Ihr gesund.ch-Team
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